Videocity

Essensverarbeitung 2.0
Vom 9. Januar bis zum 5. März 2023 ist Videocity zu Gast im Mokka-Rubin in Olten und zeigt insgesamt 11 Videos von 11 Kunstschaffenden zum Thema Essen. Die Videos sind auf einem Monitor im Schaukasten vom Mokka-Rubin täglich von 14 Uhr bis 22 Uhr ausgestellt und können (nur) von aussen eingesehen werden.
Videos von Ji-Su Kang-Gatto, Leopold Kessler, Kollektiv Wirr, Theres Liechti, Ruth MacLenn-an, Alexandra Meyer, Leah Netsky, Leila Nadir & Cary Peppermint (Eco Art Tech), Andrea Nottaris und Timo Ullmann.

Videocity ist ein öffentliches Kunstprojekt und wurde von der in Basel lebenden Kuratorin Dr. Andrea Domesle mit dem Ziel entwickelt, die sonst vor allem aus dem Galerien- oder fachspezifischen Festival-Kontext bekannte Videokunst in der Stadt einem breiten Publikum zugänglich zu machen und Künstler*innen besondere Herausforderungen zu bieten.

Der Videozyklus inszeniert einen Dialog zwischen Essen, seiner Produktion aber auch seiner Verarbeitung. Essen an sich – so wird aufgezeigt – umfasst gegensätzliche Pole: Gourmetmahlzeiten mit exquisiten Zutaten und aufwendigen Zubereitungsmethoden auf der einen Seite, Essen als grundlegendes Menschenrecht, als Wurzel sich scheidender Meinungen, Kulturen und Moralvorstellungen auf der anderen Seite. Nahrung als zwingende Notwendigkeit für unser Überleben in Krisen oder bei Hungersnöten und als Grund massenhafter Tiertötungen und ökologisch problematischer Eingriffe in die Natur.

Gezeigt werden Arbeiten von Kunstschaffenden aus der Schweiz, Deutschland, Österreich, Amerika und England. Alexandra Meyer und Leah Netsky weisen auf sehr unterschiedliche aber treffende Weise auf die Absurdität verarbeiteten Essens hin. Als Gegenstück dazu fungiert das während des Lockdowns entstandene Werk „Mysophobie“ vom Kollektiv Wirr. Die hier vorgeführte Behandlung der Erdbeeren dient nicht der Nahrungsaufnahme, sondern führt ein Reinigungsritual ad absurdum.

Theres Liechti, Leopold Kessler, Harald Hund & Paul Horn sowie Timo Ullmann zeigen einen amüsanten, doch auch sehr ironischen Zugang zur Essensaufnahme: Durch Tiere, die gemeinsam an einem Festmahl teilnehmen, sich gegenseitig das Futter streitig machen oder die Betrachtenden zu verschlingen drohen. Das Tier erweist sich auch hier als ideale Stellvertreter-Figur für den Menschen.

Ji-Su Kang-Gatto, Andrea Nottaris, Leila Nadir & Carry Adams und Ruth MacLennan zitieren Koch- und Küchenbilder der Kunstgeschichte und TV-Koch-Formate.